18. Oktober 2017

Risiko Schmisiko



Da saß ich also wieder in meinem Büro. Ich hatte meinen Kopf auf meine Hand gelehnt und dachte wieder an meine Yacht. Sie trieb gerade irgendwo im Mittelmeer und ich lag auf dem Sonnendeck mit einem Drink in der Hand. Plötzlich riss mich ein klingelndes Telefon aus meinen Gedanken. Und ich saß wiederum im Büro. Bitter enttäuscht darüber, dass mein Traum ein Traum bleiben würde, begann ich nachzudenken. Wie lange würde es wohl noch dauern meinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen ? Und was müsste ich dafür tun ? Denn einfach nur still weiterarbeiten würde mich meinem Ziel keinen Deut näher bringen. Das Geld, das ich damit verdiene ist zu wenig. Ich müsste Millionär sein, dachte ich. Und wie kommt man an so viel Geld, dass es für eine Yacht reicht ? Bank ausrauben ? An die Börse gehen ? Eine Firma gründen ? Die Ideen die mir kamen hatten alle eines gemeinsam. Man musste ein großes Risiko eingehen um an so eine große Menge Geld zu kommen. Ein ziemlich großes um genau zu sein. Bei jeder Methode. Also stellte sich in meinem Kopf eine Verbindung her. Zwischen Risiko und Geld. 

Haben alle Millionäre verdient so reich zu sein, weil sie ein großes Risiko eingegangen sind ? Ehrlichgesagt, halte ich den Lohn dafür zu hoch. Und die Strafe wenn man scheitert, auch. Zu hoch. Wie die Klippe von der man springen müsste. Es ist immer zu hoch. Oder zu tief, denn man könnte ja tief fallen. 

Ein Risiko ist wie eine Weggabelung. Auf der einen Seite findet man also die Dunkelheit, und das Grauen. Auf der anderen Seite erwartet einen das Glück. Aber eine andere Möglichkeit, als einen der beiden Wege zu gehen, hat man nicht, um zu erreichen, was man erreichen könnte, wenn man den richtigen Weg wählt. Also, der richtige Weg heißt in diesem Fall den Pfad zum Reichtum zu wählen. Und bevor  mich jemand daran erinnert, ich weiß, dass der richtige Pfad nicht für jeden zum Geld führt. Oder zu viel Geld.

Wenn man diese Logik jetzt umkehrt, heißt das aber nicht, dass jedes Mal wenn man ein Risiko eingeht, zwingend Geld dafür im Spiel sein muss. Oder doch ? Abgesehen von Szenarien in denen es um unser Leben geht natürlich. Und die perverseste Form dessen, sein Leben zu riskieren um Geld zu verdienen, die gibt es natürlich auch. 

Welche Lehren soll man nun daraus ziehen ? Heißt das wir müssen alle ein Risiko eingehen um unser persönliches Glück zu finden ? Oder zu scheitern ? Was ist wenn ich mein Glück auf die Probe stelle und ein Risiko eingehe, um mein persönliches Glück zu finden (nehmen wir an diesmal geht es nicht um Geld) und scheitere ? Weiß ich dann, dass ich das was ich bei einem Erfolg bekommen hätte, niemals bekommen würde ? Oder kann ich es nochmal versuchen ? Nein, im Grunde nicht, denn dann wäre mein schönes Risiko ja kein Risiko mehr. 

Und nun weiß ich auch warum ich Angst vor diesem ganzen Risiko habe. Wenn ich scheitere, werde ich vielleicht nie das erreichen, was ich erreichen will. Oder ich gehe danach ein anderes Risiko ein. Diesmal bin ich aber noch zögerlicher als beim ersten Versuch, denn ich weiß ja bereits wie es sich anfühlt zu scheitern und will das ganz sicher nicht nochmal erleben.

Was ich damit nun sagen will ? Wenn ich das wüsste würde ich es wohl für mich behalten. Aber vielleicht heißt es ja, dass jeder sein persönliches Risiko eingehen muss um zu sehen was er davon hat. Zumindest einmal im Leben. Es könnte ja etwas dabei herausspringen. Wenn man scheitert, kann man es vielleicht nicht noch einmal versuchen, aber man weiß wie es sich anfühlt. Oder noch besser: man kann aus seinen Fehlern lernen. Und letztendlich führen zu viele Gedanken auch nie zu einem Ergebnis, sondern nur zu einem Blogeintrag.
Risiko Schmisiko !


1 Kommentar:

Anima hat gesagt…

Leider Gottes bedeutet es in der heutigen Zeit, tatsächlich viele Risiken eigehen zu müssen, um zum Glück zu finden. Glück soll bekanntlich oft bedeuten, mit sich im Reinen zu sein. Nun, für mich bedeutet das, in die Natur zu fahren, die Stille und den Duft zu genießen und mal abzuschlaten. Das bedeutet...ich brauche Geld, denn ich muss dazu aus der Großstadt raus in die Natur kommen. Ein Traum von einem Urlaub, einer Reise, Länderbesichtigung...alles kostet Geld: Flugtickets, Bus oder Bahn etc.. Selbst, wenn ich laufen würde, bräuchte ich Geld für die Verpflegung, spätestens aber für den Ausweis oder Reisepass. Wir sind gefangen im Kapitalismus. Traurig ist das, sehr traurig. Unser Leben ist wohl wirklich ein Risiko.