Wenn man heutzutage Musik im
Radio hört oder wo man auch immer sie wahrnimmt stört man sich vielleicht
daran, dass die Musik immer ähnlicher klingt. Und wenn man dann älter wird hat
man das Gefühl, das die Musik die von der jüngeren Generation gemocht wird,
immer simpler wird. Und man fragt sich was alle daran so toll finden und warum
man scheinbar der Einzige ist, der es
schlecht findet.
Aber tatsächlich ist zumindest
das Phänomen der immer ähnlich klingenden Musik gar nicht so falsch.
Neuzeitliche Phänomene wie der Millenial Whoop sind nachweisbar. Und bei
weiterer Forschung findet man sogar heraus, dass ein Großteil der Songs die es
in die Hitlisten schaffen, gar nicht von denen komponiert wurden, die sie singen,
sondern von Songwritern wie Max Martin. Tatsächlich ist er nicht ein zufällig
genannter Songwriter sondern mit vielen anderen Komponisten, schuld an einem
Großteil der heutigen Hits. Da ist es auch kein Zufall mehr, dass sich die
Musik großflächig gleich anhört und die gleichen Merkmale aufweist.
Aber auch bei vielen Künstlern
die ihre Musik selbst komponieren, kommt es immer wieder zu gleichen Motiven.
Heutzutage lässt sich ja jeder Musikstil in irgendein Genre drängen. Immer
wieder erstaunt es mich, mit welcher Leichtigkeit Menschen sich gegenseitig den
Klang von Musik beschreiben können, in dem sie einfach einen Genrenamen nennen.
Tatsächlich geben diese Namen auch immer eine ziemlich gute Beschreibung dessen
ab, wonach die Musik dann klingt. Dabei sollte es gar nicht möglich sein Musik
so detailliert und vor allem so kurz mit Worten zu beschreiben. Deshalb ist es
ja Musik. Das macht im Umkehrschluss die Musik völlig überflüssig.
Jede Generation entwirft ihr
großes Genre, ob Jazz, Rock, Hip Hop alles hatte seine Zeit. Und logisch
betrachtet, muss es immer einzelne Menschen oder Gruppen gegeben haben, die ein
Genre oder einzelne Bestandteile dessen erfunden haben. Danach haben es
tausende kopiert. Einzelne verwirklichen zwar ihren eigenen Stil, aber folgen
immer den großen Regeln des Genres.
Immer wenn sich ein Künstler
einem Genre hingibt, ist er darin verloren. Die Fans wollen immer nur das von
ihm hören, aber außerdem begeben sich die meisten Musiker gar nicht aus ihrem
Genre heraus. Sollte das nun mangelnde Kreativität oder Kommerz sein,
jedenfalls sollte die Musikindustrie nicht so einfach in Schubladen zu stecken
sein, wie sie es derzeit ist. Ein Künstler, sollte seine Musik nicht in ein
Genre zwängen, sondern die Genre allenfalls als Stilmittel sehen. Eigentlich
dürfte sich ein Musiker der sich Künstler nennen will, gar nicht erst in ein
Genre zwängen lassen. Denn wenn man die Klänge nicht wirklich mit Worten beschreiben
kann und sie dennoch eingängig sind oder berühren, also dennoch als Musik
bezeichnet werden können, erst dann werden sie zur Kunst. Im Grunde sollte also
entweder jeder Künstler sein eigenes Genre entwickeln oder aber oft zwischen
Genres variieren. Kaum jemand macht das.
Das Problem ist hierbei
wahrscheinlich die abgewandelte Natur unserer Musik. Wir nehmen immer bestimmte
Schemata in der Musik wahr und vergleichen ständig. Wenn also jemand ein
Musikstück schreibt, dann wird er immer in diese altbekannten Muster verfallen.
Angefangen beim meist genutzten Schema Strophe-Refrain-Strophe, oder eben der
Viervierteltakt. Schon wenn man diese einfachen Muster abwandelt, hebt man sich
von der Masse ab. Es hinterlässt einen faden Beigeschmack, dass kaum ein
Musiker darauf kommt, hier Abwechslung walten zu lassen.