31. Dezember 2017

Nächstes Jahr wird alles besser…

Wieder mal ist ein Jahr vorbei und man wagt den Blick zurück und den Blick in die Zukunft. Die letzten Jahre, habe ich immer wieder von Leuten gehört, dass sie das vergangene Jahr schlecht finden und hoffen, dass das nächste Jahr besser wird. Ich höre das auch dieses Jahr. Gut, hier und da sind schlechte Dinge passiert. Und einige schlechte Dinge sind sicher auch mir passiert. Aber im großen und ganzen muss ich sagen, war das ein ganz erfolgreiches Jahr für mich. Also wenn ich das Gute gegen das schlechte abwiege, ist mehr auf der guten Seite. Der Eindruck, dass das Jahr schlecht war, kommt daher, dass man die guten Dinge schneller vergisst.  Die schlechten Ereignisse bleiben haften und kommen beim Rückblick wieder hoch. Sicher gibt es im Leben Jahre die wirklich schlecht sind. Aber nicht jedes und nicht für jeden. Dennoch höre ich immer die Hoffnung, dass das nächste Jahr besser wird. 

Komischerweise betrachtet man das neue Jahr ja immer als eine Art Zyklus, in dem man immer bestimmte Ziele erreichen möchte. Obwohl es danach genauso weiter geht, wie zuvor. Aber man will immer neu starten: schlechte Angewohnheiten unterdrücken, Dinge die man bisher schlecht gemacht hat besser machen. Das ist das Stichwort: Besser. Würde sich jeder daran halten müsste die Zeiten immer besser werden. Aber scheinbar tun sie das nicht.

Oft hört man den Spruch "Früher war alles besser". Und ich erwische mich auch oft dabei wie ich Dinge denke wie Damals war noch alles besser, oder bei bestimmten Personen der hatte noch Charakter. Es ist eine ganz natürliche Überlegung. Neulich kam mir der Gedanke, was wäre wenn in der Zukunft Leute über unsere heutige Zeit genau das gleiche denken. Dann hätten wir genau die gegenteilige Annahme zu der Theorie die wir eben hatten: alles wird scheinbar immer schlechter.

Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Das was der deutsche so gern als Verschlimmbesserung bezeichnet. Die Frage ob sich die Zeit nun in die gute oder schlechte Richtung bewegt kann wohl keiner beantworten, aber dass die eigene Wahrnehmung einen immer zum schlechten Eindruck verleitet hat auch ihr Gutes. Dadurch verspürt man ständig den Drang, etwas besser machen zu wollen. Oft sind das nur kleine Dinge, aber wenn man sie erreicht, setzten sie Kraft für größere Dinge frei. So würde man sein Schicksal eben in die Hand nehmen und die Zeit nach und nach besser werden lassen. Also lasst uns immer alles schlechter sehen als es ist und besser machen als es war…

..obwohl eine Anmerkung habe ich da noch: wenn man seine Ziele nicht erreicht, dann hat das den Gegenteiligen Effekt. Also man ist deprimiert und es wird wirklich alles schlechter, weil man sich aufgibt. Mein persönlicher Tipp, wäre daher: brecht den Zyklus ! Nehmt euch erstmal etwas kleines vor und schafft ihr das, nehmt euch das nächste vor, also mitten im Jahr. So hangelt ihr euch hoch und scheitert nicht an zu großen Aufgaben. Merkt ihr wie ich gerade etwas schlecht geredet habe, und es dann verbessert habe. Macht das genauso ! 

In diesem Sinne wünscht euch der Catharsis-Blog einen guten Rutsch und einen guten Start ins neue Jahr !

26. Dezember 2017

Lebkuchenträume in Kuschelsocken


Lebkuchenträume in Kuschelsocken



Das Sichtbare:

Gestresste Menschen hasten von Laden zu Laden, streichen Stück für Stück die Punkte auf der Geschenkeliste durch. Die Kartengeräte werden immer heißer, die Tüten voller und die Luft wärmer. Es wird gedrängelt und gerempelt, und das wochenlang. Selbst der Onlinehandel kann da nur für wenig Entlastung sorgen. Ausgetragen wird dieser Kampf auf den Rücken der Angestellten im Einzelhandel, die Wirtschaft freut sich über den Geldregen. Am besten nimmst du einen Kredit auf um alles zu finanzieren, man kann ja nie genug Sorgen haben.

Hach, alle Jahre wieder ! Man könnte meinen, dass die Menschen sich gerade in der Zeit vor  Weihnachten von ihrer unausstehlichsten Seite zeigen, sodass man eigentlich gar keine Lust hat, sich aufzumachen um noch das Eine oder Andere zu besorgen, sei es eine Kleinigkeit für Bekannte, die am Wochenende besucht werden oder Spielzeug für die eigenen kleinen Quälgeister daheim. Abgesehen von der physischen Belastung tut das Ganze auch durchaus in der Brieftasche weh. Was das nicht alles für ein ungeheurer Stress ist !

Solltest du gelesen haben, was über diesem Abschnitt steht, fragst du dich zwangsläufig: Und was ist das Unsichtbare ?


Das Unsichtbare:

Es findet hinter den Kulissen statt. Die Kulissen sind in diesem Fall Häuserwände. Die Wohnungen sind dekoriert, warmes, gedimmt gelb leuchtendes Licht erhellt Räume und erfüllt uns mit einem wohligen Gefühl des Zuhause seins. Es wird beisammen gesessen, geredet, gelacht und gegessen. Sehr, sehr viel gegessen. Man schaut zusammen die Klassiker der Filmhistorie zum Thema Weihnachten, vielleicht aber auch Wintersport. Anderen beim Sport in klirrender Kälte zuzusehen hatte schon immer eine wärmende Wirkung. Spielzeug und andere schöne Sachen werden hübsch verpackt und gut versteckt, die Kindernasen versuchen unter den Gerüchen von Lebkuchen, Gans und Rotkohl oder Spekulatius ihre Geschenke zu erschnüffeln. Täglich werden Türchen aufgemacht, hinter denen sich Schokolade oder andere kleine Überraschungen verstecken. Man zeigt einander, dass man sich gern hat mit Aufmerksamkeiten, die von Herzen kommen. Spaziergänge über mit gefrorenen Grashalmen gespickten Wiesen oder sogar durch verschneite Landschaften. Vorbei an Fenstern, aus denen Lichterketten auf die Straße scheinen und Schatten vertreiben. Millionen kleiner Lichter verlängern die dunklen Tage am Jahresende. Zuhause warten Kakao, Tee oder Wein. Das eigene Bett wird gefühlt jeden Tag kuscheliger, was an den Wochenenden natürlich schamlos und bis in den Tag hinein ausgenutzt wird.

Und wenn dann der Tag der Geburt von Jesus Christus gekommen ist und man sich beschenkt, dann zählt nicht mehr der Stress, dann zählt nur noch das Beisammen sein bei Musik und gutem Essen.
Denn die Menschen die man liebt sind das Zuhause und zugleich auch das größte Geschenk, und zu keiner Zeit des Jahres kommt man lieber Heim.

25. Dezember 2017

Dieses Jahr liegt Magie unterm Baum



Weihnacht. Auf diese Tage hat man sich als Kind das ganze Jahr über gefreut. Kaum war Weihnachten gerade vorbei, konnte man es kaum erwarten dass es wieder soweit ist. Neben dem Geburtstag, der beste Tag des Jahres. Der Grund ist wahrscheinlich die Bescherung. Man konnte immer auf etwas hin fiebern (meist Spielzeug) und war sich immer sicher, dass es genau das Element im Leben ist, dass einem bis dato gefehlt hat. Daher hatte Weihnachten immer etwas magisches. Aus der verbissenen Sicht eines Erwachsenen ist Weihnachten natürlich nur ein Fest des Konsums und die gegenseitige Beschenkerei hat nicht nur nichts mit der gesuchten Nächstenliebe, sondern auch keinen richtigen Zusammenhang mit dem Fest an sich, jedoch ist es auf eine Art magisch. Vor allem wenn man Kind ist. Wie gesagt, das fehlende Spielzeug konnte das Leben ein Stück vervollständigen. Natürlich konnte es auch alles ruinieren, wenn das Geschenk nicht das gewünschte war. Dann war man enttäuscht. Je erwachsener man wird, umso weniger Bedeutung misst man dem Geschenk bei, es hat nur noch einen materiellen Wert und vielen geht es auf die Nerven etwas für andere zu besorgen. Außerdem könnte jeder selbst sich besorgen, was er benötigt - ohne jede Not. Also schenkt man nur weil es alle tun. Obwohl es jeden nervt. Viele finden es Schade, dass es mittlerweile nur noch darum geht - an Weihnachten. Aber ich denke, in Wirklichkeit ist es Schade, dass man dem Geschenk keine höhere Bedeutung als dem materiellen mehr beimisst. Das erwähnte Element, das man sich als Kind immer erhofft (vielleicht auch eingebildet - sei's drum) hat sucht man als erwachsener gar nicht mehr. Warum auch ? Jeder weiß wahrscheinlich wie schwierig es ist, für die liebsten etwas zu finden, dem sie eine große Bedeutung beimessen - worüber sie sich freuen, wenn sie es auspacken. Aber man stellt immer wieder fest, dass man nicht so recht weiß was man demjenigen besorgen soll. Man weiß nicht was ihm fehlt. Notgedrungen entscheidet man sich etwas zu besorgen, dass dem anderen gefallen könnte, was man aber nicht mit Sicherheit weiß. Nun erwartet man, dass der Beschenkte sich darüber freut. Wird er aber in den meisten Fällen, nur aus Höflichkeit. Denn selbst wenn der Beschenkte etwas erhält, das er noch nicht besitzt und sich gewünscht hat und von dem er vorher nicht wusste dass er es erhält, dann wird er es solange würdigen wie man es benutzen kann, und dann weglegen. Weihnachten verliert dadurch, dass das Beschenken seine Qualität verliert auch an Qualität. Viele Leute schieben diesen Qualitätsverlust, auf die Konsumsucht, die das Beschenken erfordert. Aber nirgendwo steht geschrieben, dass ein Geschenk materiell sein muss. In erster Linie muss es dem Beschenkten am Herzen liegen, dann wird es ihn mit Freude erfüllen und Weihnachten wird etwas besonderes. Dann bekommt die Weihnacht auch ihre Magie zurück. 

Die Magie ist auch das wesentliche an Weihnachten. Ursprünglich war Weihnachten wohl ein heidnisches Fest, dass von den Christen übernommen wurde. Die Christen kannten jedoch keinen Geburtstag ihres Erlösers, also legten sie über viele Umwege den 25. Dezember fest. Fakt ist, dass heutzutage ein großer Teil der Welt das Weihnachtsfest feiert, obwohl nicht jeder Christ ist. Aus dem einfachen Grund, dass dieses Fest total viel beinhaltet, auch ohne religiöse Rituale die viele unwissend trotzdem durchführen. Ebenso ist der gewählte Tag - der 25. Dezember - äußerst gut gewählt. Das Jahr ist fast zu Ende und der Tag der Besinnlichkeit, lässt einen kurz zur Ruhe kommen, bevor das Neujahresfest mit Pauken und Trompeten einen Neustart einläutet. Vermutlich ist auch die Kommerzialisierung des Weihnachtsfests, an der Melancholisierung des Winters schuld.  Ich kann mir vorstellen, dass bis vor knapp 200 Jahren viele Menschen den Winter ganz und gar nicht schön fanden. Ebenso im oft schön geredetem Mittelalter. Es war kalt, man konnte Häuser und Hütten nur schwer beheizen und das war teuer und generell gab es im Winter weniger Nahrung. Also eine schlechte Jahreszeit sich bei einem Erlöser zu bedanken. Wenn man heute an Winter denkt, fallen einem mitunter schon perfekt geformte Schneeflocken und spaßige Schneeballschlachten und Schlittenfahrten ein. Dank Klimaerwärmung haben wir ja vielleicht bald keinen Schnee mehr, dann ist es für uns alle etwas einfacher im Winter, aber dem Weihnachtsfest geht wieder etwas Magie verloren. Aber die Werbebranche wird sich bestimmt auch dafür einen Marketing-Gag einfallen lassen. Dann kommt der große Truck von einer bestimmten Firma eben so lang es warm ist. Aber wir finden es ja auch schön. Jedes Jahr stromfressende Lichterketten an jedem zweiten Haus. Und Weihnachtsbäume geschmückt mit Plastik und allem war glitzert. Aber das ist okay, denn wir wollen es ja so und wir finden das schön so. Ich will hier gar nichts kritisieren oder kommerzialisieren, sondern nur darauf hinweisen, dass wir vielleicht wieder etwas mehr Magie zum Fest beitragen sollten, damit es wirklich der schönste Tag im Jahr wird. Vielleicht schaffen es wir dann auch uns als Erwachsene das ganze Jahr über so auf das Fest zu freuen wie als Kinder.

24. Dezember 2017

Frohe Festtage - Ein Einblick in Festtraditionen


Frohe Festtage



Frohe Weihnachten, so oft gesagt und dennoch, ich gehöre dem Christentum gar nicht an. Wieso also immer „Frohe Weihnachten?“. Naja, die meist vertretene Religion in Deutschland ist das Christentum, und daher rührt die Verbreitung des „Frohe Weihnachten“. Aber ich benutze es nicht, um an die Geburt Jesus Christus zu erinnern, sondern um jemanden frohe Festtage zu wünschen. Für viele Menschen ist Weihnachten mittlerweile ein kulturelles Fest geworden, ohne religiösen Hintergrund.

Aber wie wird dieses Fest in den verschiedenen Ländern gefeiert?

Ein kleiner Einblick: 



Großbritannien

In England werden die Geschenke am 24. unter den Baum gelegt und erst am nächsten Tag ausgepackt. Die Tafel ist reich gedeckt, ganz besonders mit dem berühmten Plumpudding und einem Truthahn. Dem Glauben nach bringt der Weihnachtsmann die Geschenke durch den Kamin und das in der Nacht an Heiligabend. Um 15 Uhr versammeln sich die meisten Familien vor dem Fernseher, um der Ansprache ihrer Queen zu lauschen.

Schweden

Nachdem an Heilig Abend die Geschenke verteilt wurden, wird ordentlich gespeist. Zuallererst gibt es einen Glögg (Glühwein), dann werden eingelegter Lachs und Hering serviert. Dabei wird die Runde beim Weihnachtsessen auch als Julbord bezeichnet. Die Weihnachtszeit an sich dauert bei den Schweden recht lange. Es beginnt in der Adventszeit und endet erst am 13. Januar. Dabei wird Augenmerk auf den 13. Dezember gelegt. Dieser Tag wird der heiligen Lucia gewidmet, die Licht ins Dunkle bringen soll. An diesem Tag bringt die älteste Tochter den Eltern Gebäck ans Bett, dabei ist sie in Weiß gekleidet und trägt einen Kranz mit vier Kerzen auf dem Kopf. Am Weihnachtstag wird Schweinfußsülze, Köttbullar (Fleischbällchen) Reisbrei und Fisch in Cremesoße serviert. Nach dem Festmahl findet die Bescherung statt.

Lettland

Hier werden heidnische mit christlichen Bräuchen vermischt. „Ziemassvētki“ bedeutet Weihnachten, wobei die rein heidnische Bezeichnung „Bluķa vakars“, „Kaļedas“ oder „Ķūķu vakars“ lautet. Die Wintersonnenwende wird zeitgleich gefeiert, am „Bluķa vakars“ wird ein Holzbalken verbrannt, um der Sonne wieder Kraft zu geben. Zudem wandern die Menschen als Tiere verkleidet von Haus zu Haus, um böse Geister zu vertreiben. Auf den Tisch kommen Schweinebraten, Teigtaschen mit Speckfüllung „Pirogi“, Blutwurst und Sauerkraut.

Griechenland

„Kourambiedes“ (Butterplätzchen mit viel Mandeln und Puderzucker) und „Melomakarona“ (Gebäck mit Honigsirup) bilden das spezielle Weihnachtsgebäck. Der Weihnachtsbaum symbolisiert unter anderem den Baum, der die Erde stützt. Diesen versuchen die „Kalikanzari“, kleine Dämonen aus der Unterwelt, das ganze Jahr über zu fällen. Bevor sie am Weihnachtstag ihr Werk beenden können, wird Jesus geboren. Nun kommen die Unterweltkobolde auf die Erde und ärgern die Menschen 12 Tage lang. Deshalb brennen die Kamine von jetzt an 12 Tage lang, um die Störenfriede wieder zu vertreiben. Am Morgen des Weihnachtstages ziehen die Kinder um die Häuser und verbreiten singend (Lied: Kalanda, von Triangeln begleitet) die Nachricht von Christis Geburt. Die griechische Alternative zum Weihnachtsbaum, die teilweise noch heute gebraucht wird, ist ein beleuchtetes Schiff auf dem Fensterbrett – in Gedenken an die Seefahrer, die fernab der Heimat auf See sind.

Neuseeland

Weihnachten bei 30°C – oder Regenfällen. Am Strand feiern – eher mit Freunden und Kollegen als mit der Familie –, bunte Festtagszüge und geschmückte Festtage sind am Feiertag in Neuseeland Alltag. Dabei verzehrt man den Weihnachtsschinken und lässt „Christmas cracker“ (Knallbonbons) knallen. Auf Grund der Hitze, die die meisten Weihnachtsbäume schon nach Stunden austrocknen würde, bestehen die meisten Weihnachtsbäume aus Plastik. Am Morgen des 25. Dezembers gibt es dann die Geschenke. Zum „boxing day“ am 26. gehen dann die meisten shoppen, denn alle Läden haben wieder geöffnet und es gibt Schnäppchenangebote. Brom-, Erd- und Himbeergerichte sind bei den sommerlichen Temperaturen beliebt. Nicht fehlen darf der einheimische Kuchen „Pavlova“, der mit Eiweiß, Sahne und Kiwi zubereitet ist.

Mexiko

Ab dem 16. Dezember wird bei den Mexikanern mit den Festlichkeiten begonnen. Dabei wird die Geschichte von Maria und Josef nachgespielt „Posada“ – jeden Tag. Dann wird gefeiert. Die Weihnachtsbäume bestehen meist aus Plastik, können aber farblich vom normalen Baum abweichen, also auch mal blau oder pink sein. Es werden“ Buñuelos“ (süße Krapfen) und „Ponche con piquete“ (Fruchtpunsch mit Schuss) zu sich genommen. Auf den Partys fehlen die berühmten „Piñatas“ natürlich nicht. Der Weihnachtstruthahn wird erst nach der Mitternachtsmesse verspeist. Gefeiert wird dann bis zum Morgengrauen.

Russland

Die orthodoxen Russen feiern Weihnachten erst am 6. Januar. Nach dem Heilig Abend um Mitternacht endet die wochenlange Fastenzeit, sodass keine tierischen Produkte verspeist werden. Anfangen tut das Mahl erst, wenn der erste Stern am Himmel steht. „Kutja“ (Getreidebrei mit Rosinen und Nüssen) bildet dabei die Hauptspeise. Als Nebenspeise gelten Bohnen, Salate, Kraut und Eintöpfe. Insgesamt zählt man 12 Gerichte – eines für jeden Apostel. Am 7. Januar findet die feierliche Weihnachtsmesse statt. Weil man nach der Oktoberrevolution 1917 kein Weihnachten mehr feiern durfte, gingen viele Traditionen verloren.

Äthiopien

„Genna“ oder „Lidet“ beginnt in Äthiopien ebenfalls am 6. Januar – denn es wird dem julianischen und nicht dem gregorianischen Kalender gefolgt. In der heiligen Stadt Lalibela treffen zehntausende Pilger zum sechsstündigen Gottesdienst, in weiße Gewänder gekleidet und mit Kerzen, ein, um die Geburt Christi zu feiern. Bei ihrer Ankunft werden ihnen nach Tradition die Füße gewaschen. Es ist das Ende der Fastenzeit, sodass Mahlzeiten ausgeteilt werden. Zu Hause gibt es manchmal das Nationalgericht „Doro Wat“ (scharfer Hühnereintopf mit Eiern). Danach wird ausgelassen zelebriert mit rhythmischen Tänzen zu Trommelschlägen.

Polen

Nach der Fastenzeit am Wigilia (Heiligen Abend), das eines der traditionsreichsten Feste im katholischen Polen ist, wird der Tisch reich gedeckt, gespeist wird aber erst, wenn der erste Stern am Himmel steht. Dabei gibt es immer ein Extragedeck am Tisch, falls unerwarteter Besuch auftaucht – egal, ob arm oder reich, fremd oder bekannt. Wie der Tag verläuft, soll wohl für das ganze nächste Jahr ausschlaggebend sein. Deshalb wird für Geborgenheit und Friede gesorgt. Das Fest wird mit der Aufteilung der geweihten Oblate begonnen. Jeder bekommt ein Stück und man spricht seine Wünsche und den Frieden aus. Auch die Haustiere bekommen ein Stück Oblate ab (allerdings muss diese nicht weiß sondern bunt sein) und den nicht anwesenden Freunden und Familienmitgliedern lässt man Oblaten per Post zukommen. Alle zubereiteten Gerichte – manchmal sind es immer noch 12 Stück (eines für jedes Jahr bzw. für jeden Apostel) – müssen einmal von jedem probiert worden sein. Traditionell gibt es „piroggen“ (gefüllte Teigtaschen), Fischgerichte (wegen des Verzichts auf Fleisch) und zum Nachtisch meist einen Käsekuchen „sernik“. Nach dem Mahl werden die Kinder beschert und es wird gefeiert. Danach gehen alle zur Mitternachtsmesse („pasterka“).

Spanien

Für viele Spanier beginnt Weihnachten damit, Lotto zu spielen. Jedes Jahr wird am 22. Dezember „El Gordo“, der dicke Hauptgewinn, ausgelost und mehrere Millionen Euro an massenhaft Lottospieler verteilt. An Weihnachten kommt die Familie zusammen. Ein Baum wird oft nicht aufgestellt, dafür aber eine Krippe, bei der bei mehreren Familien nicht der „caganer“ oder „cagon“ fehlen darf (ein satirisches Männchen, das die Hosen herunterlässt und sein Geschäft verrichtet). Erst am Dreikönigstag am 6. Januar bekommen die Kinder ihre Geschenke. Die werden nicht vom Weihnachtsmann „papa noel“, sondern von den drei Weisen aus dem Morgenland – Kaspar, Melchior und Balthasar – gebracht. Zu „noche buena“, dem Heiligabend, gibt es nur kleinere Überraschungen, obwohl sich die Traditionen durch den Einfluss der katholischen Kirche zunehmend vor allem in den jüngeren Generationen ändert. Am „noche buena“ wird der für Spanien typische luftgetrocknete Hinterschinken „jamon iberico“ oder „jamen serrano“ serviert. Dazu kommen Lammkeule oder Truthahn. Zur Nachspeise kommen Nougat-Mandel-Honig-Gebäck „turron“ und ein spanischer Schaumwein „cava“ auf den Tisch. Um Mitternacht treffen sich viele bei der „misa de gallo“, der Hahnenmesse. Nach den Feiertagen am 28. Dezember muss man auf der Hut sein, an dem Tag wird viel Unfug getrieben, bei dem man versucht, sich gegenseitig Streiche zu spielen. Auch die Medien verbreiten ulkige Nachrichten, die sich dann als Falschmeldung entpuppen. Der Tag ist bekannt unter dem Namen „Día de los Santos Inocentes„ (Tag der heiligen Unschuldigen). Am Vorabend des 6. Januars reiten die „reyes magos“ (Kaspar, Melchior und Balthasar) durch die Straßen und werfen den Kindern Bonbons „caramelos“ zu. Am Tage des 6. Januar wird der „roscon de reyes“ aufgetischt, ein cremiges, kranzförmiges Zuckergebäck (Königskuchen). Für viele Spanier, von denen 70% katholisch sind, ist Weihnachten (welches eigentlich ein christliches Fest ist) mittlerweile ein Familienfest.

Italien

Viele Italiener sind streng gläubig, weshalb Weihnachten ein sehr frommes Fest ist. Am 8. Januar (Tag der Mariä Empfängnis) wird der Baum aufgestellt und die Krippe darunter gestellt. Die Krippe hat für die Italiener eine sehr wichtige Bedeutung und darf nicht fehlen. Am 24. Dezember selbst müssen die Menschen noch arbeiten gehen. Am Abend wird dann gespeist, gespielt und die „Christmette“ (Mitternachtsmesse) wird besucht. 24 Stunden vor Weihnachten wird gefastet. Das Weihnachtsessen selbst besteht aus Fisch und Pasta. Der Feiertag „Natale“ am 25. und „Santo Stefano“ am 26. folgen darauf. Während der Weihnachtszeit werden keine Plätzchen verspeist, sondern „Panettone“ (Hefekuchen mit Rosinen und kandierten Früchten) und „Pandoro“ (noch süßer und zusätzlich mit Zucker bestreut). Geschenke gibt es erst am 6. Januar. Nach dem Volksglauben bringt die Dreikönigshexe „Befana“ die Geschenke. Sie ist in der Weihnachtsnacht zu spät aufgebrochen und hat den Stern, der sie zur Krippe führen sollte, verpasst. Seitdem irrt sie umher, um die Krippe zu suchen und bringt jedem Haus Geschenke, um eines Tages auf das Christkind zu treffen. Auch hier gibt es einige Regionen, in denen sich der Brauch vom Weihnachtsmann und Christkind durchsetzt.

Japan

Kurisumasu Ibu (クリスマス・イブ) – in Anlehnung an das englische „Christmas Eve“ – wird der Heilige Abend genannt. An dem kommen Pärchen und Singles zusammen, denn das Fest der Liebe ist in Japan kein Familienfest. Da weniger als 1% in Japan Christen sind und der Weihnachtsbrauch als neumodernes Fest aus dem Westen gilt, ist es hier frei von religiöser Bedeutung. Die drei Stufen an einem Weihnachtsabend bestehen aus einem Spaziergang unter den Weihnachtslichtern der Straßen, einem netten Essen in einem vorher reservierten Restaurant und zum Schluss das vorher gebuchte Hotel (da viele Japaner selbst als Studenten noch bei ihren Eltern wohnen, ist es selbst für Paare schwierig, gemeinsame, ungestörte Zeit zu zweit zu finden). Besonders eingebrannt hat sich der Verzehr von Backwerk am Weihnachtsabend „Christmas-Cake“ (クリスマス・ケーキ). Er besteht aus Biskuitmasse, Erdbeeren und Sahne.







Fazit:

Traditionen und Brauch sind in vielen Kulturen wichtig und gehören zum Alltag. Bestimmten Personen, Gottesbildern oder Übernatürlichem sind gewisse Tage gewidmet, an denen man sich in unterschiedlichster Weise bei ihnen bedankt und sie ehrt. Allen Ländern aber ist die gemeinsam verbrachte Zeit am Weihnachtstag gleich. Auch wenn es viele unterschiedliche Bräuche und Traditionen gibt, die sich aber doch in einigen Ländern gleichen, verbringt man den Tag häufig mit der Familie (oder mit Freunden oder dem Partner). Wir alle sollten diese gemeinsame Zeit schätzen und genießen. Deshalb von mir: frohe Festtage.



Quellen:

















(Zugriff in der Zeit vom 21.-23. Dezember 2017)

15. November 2017

Sinn und Unsinn von Leben und Tod

Habt ihr schon einmal versucht euer Leben in der Unendlichkeit einzuordnen ? Ist euch schon mal aufgefallen, dass vor eurem Leben total viel Zeit vergangen ist und das nach eurem Leben noch total viel (möglicherweise sogar unendlich viel) Zeit vergehen wird ? 

Die Menschen suchen in ihrem Leben, in ihrer Welt nach Mustern. Und wenn man so will ist unsere Welt auch ziemlich logisch aufgebaut. Es gibt nur ein (vielleicht auch mehr..) Element, dass alles durcheinander bringt: der Tod. Denn durch den Tod bekommt unser Dasein einen bitteren Beigeschmack. Was immer du im Leben tust, wie viel Spaß du hast, wie gesund du lebst, wie reich auch immer du bist: irgendwann ist es vorbei. Der Tod gewinnt immer. Wahrscheinlich bist du in der  Skala der Unendlichkeit länger tot, als lebendig. Dieses "Problem" führt in der heutigen Gesellschaft dazu, dass jeder Versucht das Maximale aus seinem Leben herauszuholen, die kurze Zeit sinnvoll zu nutzen. Wir versuchen so viel Sinn in das Leben zu bringen wie möglich, um den Unsinn des Todes zu überwinden. Also suchen wir nach dem Sinn des Lebens.

Der Sinn des Lebens, was auch immer er sein mag, können wir nur im Leben erfüllen, unmöglich im Tod. Daraus folgt, dass der Sinn den wir erreichen wollen, das Maximale ist das wir erreichen können. Das Maximale ist wahrscheinlich für jeden etwas anderes. Davon lebt unsere Kultur. Würde also jeder das Maximale erreichen, dann würde sich unsere Kultur kontinuierlich erweitern/verbessern, da jeder etwas neues hinzufügt. 

Nun kommt jedoch wieder der Tod ins Spiel. Egal was du im Leben erreichst: Sobald du tot bist, ist es für immer weg. Du hast nicht für dich gekämpft, sondern für deine und deren Nachfolger. Du kannst nichts mitnehmen. Durch den Tod verliert alles, was du im Leben erreichst, seinen Sinn. Wenn du der reichste Mann der Welt bist, hat es nach deinem Tod keinen Wert mehr. Wenn du der ärmste Mann der Welt bist, ist es nach deinem Tod egal, denn dann bist du genau so viel wert, wie der reichste Mann nach seinem Tod. Nicht einmal die Länge deines Lebens hat dann einen Sinn.
Dieses Dilemma führte in der menschlichen Kultur schon immer zu Kopfzerbrechen. Schon im antiken Griechenland war man sich sicher, dass es nach dem Tod für immer vorbei ist. Sobald Hades deinem Leben ein Ende setzt, gibt es keine Rückkehr in das Reich der Lebenden. Was auch immer danach kommt, eine Umkehr gibt es nicht.

Schnell entwickelte sich die Idee der Wiedergeburt. Diese Idee hatte den großen Vorteil, dass man nach der Wiedergeburt eine neue Chance hatte etwas zu erreichen. Leider hat auch diese Theorie einen Haken: man kann sich nicht an sein vorheriges Leben erinnern und muss von Vorn anfangen.
Da alle Vorstellungen für das Leben nach dem Tod beinhalten, dass man auf Erden ein "gutes" Leben führen muss, um dann nicht bestraft zu werden, entwickelten sich Bewegungen die den Sinn und die Schuld am Leben in Frage stellten. Im Calvinismus gab man Gott allein die Schuld für das was man während des Lebens erreichte. Der Pfad den man nach dem Leben einschlägt, ist laut den Calvinisten schon zur Geburt der Menschen vorherbestimmt. 

Heute strebt der Mensch nach einem möglichst langem Leben. Wir suchen nach medizinischen Wegen um unser Leben künstlich zu verlängern, oder sogar unendlich zu machen. Leider wäre ein unendliches Leben nur eine Flucht vor der Verantwortung in der "relativ kurzen" normalen Lebenszeit etwas zu erreichen und würde möglicherweise zu einer Faulheit führen, überhaupt etwas im Leben zu erreichen. Zugegeben, der Tod ist uns - obwohl er uns jederzeit zwischen jetzt und undendlich ereilen kann - nicht immer bewusst und kann uns deshalb nicht hauptsächlich irgendwie voranführen. Und man denkt auch nicht besonders oft darüber nach, wann und wie man stirbt. Aber ab und zu tut man es doch. Und dann kommen einem gleich die Gedanken ob man etwas im Leben erreicht hat und ob man nun zufrieden wäre wenn man jetzt stürbe.
Was machen wir also nun mit diesem sinnlosen Element? Die Antwort ist: es ist egal. Jeder Mensch hat die Verantwortung einen Sinn zu wählen und diesem zu folgen. Du kannst etwas für die Gesellschaft hinterlassen, musst dir aber bewusst sein, dass du nicht lang davon profitierst, deine Nachfolger aber schon. Jeder der Kinder hat, kennt wahrscheinlich den Gedanken: Damit unsere Kinder es einmal besser haben als wir. 

Du kannst allerdings auch egoistisch leben: Soviel Spaß im Leben haben wie möglich haben und alles nur für dich machen. Schließlich lebst du nur einmal. Und die anderen sind aus dieser Perspektive egal. Du kannst auch die Balance finden und ein durchschnittlicher Mensch ohne eine Superlative sein. Aber egal wofür du dich entscheidest: stirbst du, ist nichts für dich davon übrig. Wir bleiben ein Staubkorn in der Zeit. Man kann es schaffen in den Geschichtsbüchern zu landen und sein Wirkungszeitraum zu vergrößern. Aber denken wir an die antike Kultur wissen wir wie vergänglich selbst große Herrscher, nach wenigen tausend Jahren, sein können. 
Irgendwann verschwindet man für immer, von der Bühne der Welt…

9. November 2017

Wir und die Ferne


Das Reisen fasziniert die Menschheit schon immer. Früher, also vor ca. 150 Jahren und noch weiter zurück, war das Reisen meist eine Entscheidung, die das ganze Leben beeinflusste. Man war nicht mal eben 2 Wochen im Karibik-Urlaub, sondern mehrere Jahre. Man sah vieles, erlebte neue Kulturen und sammelte Eindrücke. Keine Flugzeuge und keine 14 Stunden Flüge. Manchmal konnte die Reise sogar lebensgefährlich werden oder gar tödlich enden. Mit den heutigen Möglichkeiten, nahezu überall in kurzer Zeit sein zu können, hat sich das alles geändert. Die Welt ist heute viel kleiner, als sie es damals war. Die Magie des Reisens ist allerdings bis heute geblieben. Aber warum reisen wir heute noch ? Ist das, was wir im Urlaub tun denn überhaupt noch echtes Reisen so wie es früher war ?
Wenn ich meinen Urlaub buche, dann will ich etwas neues. Neues sehen, neues tun und erleben, was ich vorher noch nicht erlebt habe. Vorrangig die Natur, aber auch Menschen und Kulturen, sowie Geschichten. Ich will ein Abenteuer, das meinen Horizont erweitert, mich entspannt und mir vor Augen führt, was es ist das ich brauche im Leben. Wandern in entlegene Gebiete, die Welt erleben und Ehrfurcht erfahren. Ich will das Gefühl, das Fremde genauso wie das Zuhause wert schätzen zu können. Der Blick aus dem Flugzeugfenster reicht mir nicht aus, um das was zwischen A und B liegt wirklich zu erleben. Ich habe vielleicht vieles gesehen, aber davon kaum etwas wirklich erlebt.
 Vielleicht stehe ich aber auch mit meiner Meinung alleine da. Möglicherweise hat sich Reisen einfach dahin entwickelt, dass wir einfach nur noch so weit es geht von Zuhause weg sein wollen, um dem Alltag zu entfliehen und Kraft beim Rumliegen auf Sonnenstühlen zu tanken. Oder beim Sightseeing im Massentourismus-Stil. Das Tempo und die Hast, die jeder von uns, wenn er ehrlich sein soll, viel zu häufig an den Tag legt, hat sich bis in den Bereich unseres Lebens ausgebreitet, der davon eigentlich befreit sein sollte. Sehenswürdigkeiten auf einer Bucket-List abhaken ist kein Urlaub, und nur weil man es fotografiert hat, oder vielleicht gerade deswegen, war man noch nicht wirklich dort.
Ich weiß natürlich, dass jeder nur eine begrenzte Zeit Urlaub haben kann, und jeder folglich das „meiste“ aus dem Urlaub herausholen möchte. Bei mir ist das genauso wie bei dem Großteil aller Arbeitnehmer. Was ich aber möchte, ist, dass jeder versteht, dass man niemals alles sehen kann. Sich zu beeilen, damit man alles sieht, verhindert nur, dass man wirklich im Urlaub ankommt. Die kleinen und großen Momente zu genießen, sich selbst vielleicht ein bisschen besser kennenlernen, und seinen Platz in der Welt suchen, das ist, worum es im Urlaub geht. 2 Wochen Ballermann-Eimersaufen, an das man sich nicht erinnern kann – oder über Stock und Stein in dichten Wäldern gehen und auf kahlen, schroffen Bergen Sonnenuntergänge mit den wichtigsten Menschen im Leben genießen – ich weiß, wofür ich mich auf Reisen entscheide.