Lebkuchenträume in Kuschelsocken
Das Sichtbare:
Gestresste Menschen hasten von Laden zu Laden, streichen
Stück für Stück die Punkte auf der Geschenkeliste durch. Die Kartengeräte
werden immer heißer, die Tüten voller und die Luft wärmer. Es wird gedrängelt
und gerempelt, und das wochenlang. Selbst der Onlinehandel kann da nur für
wenig Entlastung sorgen. Ausgetragen wird dieser Kampf auf den Rücken der
Angestellten im Einzelhandel, die Wirtschaft freut sich über den Geldregen. Am besten nimmst du einen Kredit auf um alles zu finanzieren, man kann ja nie genug Sorgen haben.
Hach, alle Jahre wieder ! Man könnte meinen, dass die
Menschen sich gerade in der Zeit vor
Weihnachten von ihrer unausstehlichsten Seite zeigen, sodass man
eigentlich gar keine Lust hat, sich aufzumachen um noch das Eine oder Andere zu
besorgen, sei es eine Kleinigkeit für Bekannte, die am Wochenende besucht
werden oder Spielzeug für die eigenen kleinen Quälgeister daheim. Abgesehen von
der physischen Belastung tut das Ganze auch durchaus in der Brieftasche weh. Was das nicht alles für ein ungeheurer Stress ist !
Solltest du gelesen haben, was über diesem Abschnitt steht,
fragst du dich zwangsläufig: Und was ist das Unsichtbare ?
Das Unsichtbare:
Es findet hinter den Kulissen statt. Die Kulissen sind in
diesem Fall Häuserwände. Die Wohnungen sind dekoriert, warmes, gedimmt gelb
leuchtendes Licht erhellt Räume und erfüllt uns mit einem wohligen Gefühl des
Zuhause seins. Es wird beisammen gesessen, geredet, gelacht und gegessen. Sehr,
sehr viel gegessen. Man schaut zusammen die Klassiker der Filmhistorie zum
Thema Weihnachten, vielleicht aber auch Wintersport. Anderen beim Sport in
klirrender Kälte zuzusehen hatte schon immer eine wärmende Wirkung. Spielzeug
und andere schöne Sachen werden hübsch verpackt und gut versteckt, die
Kindernasen versuchen unter den Gerüchen von Lebkuchen, Gans und Rotkohl oder
Spekulatius ihre Geschenke zu erschnüffeln. Täglich werden Türchen aufgemacht,
hinter denen sich Schokolade oder andere kleine Überraschungen verstecken. Man
zeigt einander, dass man sich gern hat mit Aufmerksamkeiten, die von Herzen
kommen. Spaziergänge über mit gefrorenen Grashalmen gespickten Wiesen oder
sogar durch verschneite Landschaften. Vorbei an Fenstern, aus denen
Lichterketten auf die Straße scheinen und Schatten vertreiben. Millionen
kleiner Lichter verlängern die dunklen Tage am Jahresende. Zuhause warten
Kakao, Tee oder Wein. Das eigene Bett wird gefühlt jeden Tag kuscheliger, was
an den Wochenenden natürlich schamlos und bis in den Tag hinein ausgenutzt
wird.
Und wenn dann der Tag der Geburt von Jesus Christus gekommen
ist und man sich beschenkt, dann zählt nicht mehr der Stress, dann zählt nur
noch das Beisammen sein bei Musik und gutem Essen.
Denn die Menschen die man liebt sind das Zuhause und
zugleich auch das größte Geschenk, und zu keiner Zeit des Jahres kommt man
lieber Heim.
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