26. Dezember 2017

Lebkuchenträume in Kuschelsocken


Lebkuchenträume in Kuschelsocken



Das Sichtbare:

Gestresste Menschen hasten von Laden zu Laden, streichen Stück für Stück die Punkte auf der Geschenkeliste durch. Die Kartengeräte werden immer heißer, die Tüten voller und die Luft wärmer. Es wird gedrängelt und gerempelt, und das wochenlang. Selbst der Onlinehandel kann da nur für wenig Entlastung sorgen. Ausgetragen wird dieser Kampf auf den Rücken der Angestellten im Einzelhandel, die Wirtschaft freut sich über den Geldregen. Am besten nimmst du einen Kredit auf um alles zu finanzieren, man kann ja nie genug Sorgen haben.

Hach, alle Jahre wieder ! Man könnte meinen, dass die Menschen sich gerade in der Zeit vor  Weihnachten von ihrer unausstehlichsten Seite zeigen, sodass man eigentlich gar keine Lust hat, sich aufzumachen um noch das Eine oder Andere zu besorgen, sei es eine Kleinigkeit für Bekannte, die am Wochenende besucht werden oder Spielzeug für die eigenen kleinen Quälgeister daheim. Abgesehen von der physischen Belastung tut das Ganze auch durchaus in der Brieftasche weh. Was das nicht alles für ein ungeheurer Stress ist !

Solltest du gelesen haben, was über diesem Abschnitt steht, fragst du dich zwangsläufig: Und was ist das Unsichtbare ?


Das Unsichtbare:

Es findet hinter den Kulissen statt. Die Kulissen sind in diesem Fall Häuserwände. Die Wohnungen sind dekoriert, warmes, gedimmt gelb leuchtendes Licht erhellt Räume und erfüllt uns mit einem wohligen Gefühl des Zuhause seins. Es wird beisammen gesessen, geredet, gelacht und gegessen. Sehr, sehr viel gegessen. Man schaut zusammen die Klassiker der Filmhistorie zum Thema Weihnachten, vielleicht aber auch Wintersport. Anderen beim Sport in klirrender Kälte zuzusehen hatte schon immer eine wärmende Wirkung. Spielzeug und andere schöne Sachen werden hübsch verpackt und gut versteckt, die Kindernasen versuchen unter den Gerüchen von Lebkuchen, Gans und Rotkohl oder Spekulatius ihre Geschenke zu erschnüffeln. Täglich werden Türchen aufgemacht, hinter denen sich Schokolade oder andere kleine Überraschungen verstecken. Man zeigt einander, dass man sich gern hat mit Aufmerksamkeiten, die von Herzen kommen. Spaziergänge über mit gefrorenen Grashalmen gespickten Wiesen oder sogar durch verschneite Landschaften. Vorbei an Fenstern, aus denen Lichterketten auf die Straße scheinen und Schatten vertreiben. Millionen kleiner Lichter verlängern die dunklen Tage am Jahresende. Zuhause warten Kakao, Tee oder Wein. Das eigene Bett wird gefühlt jeden Tag kuscheliger, was an den Wochenenden natürlich schamlos und bis in den Tag hinein ausgenutzt wird.

Und wenn dann der Tag der Geburt von Jesus Christus gekommen ist und man sich beschenkt, dann zählt nicht mehr der Stress, dann zählt nur noch das Beisammen sein bei Musik und gutem Essen.
Denn die Menschen die man liebt sind das Zuhause und zugleich auch das größte Geschenk, und zu keiner Zeit des Jahres kommt man lieber Heim.

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