Habt ihr schon
einmal versucht euer Leben in der Unendlichkeit einzuordnen ? Ist euch schon
mal aufgefallen, dass vor eurem Leben total viel Zeit vergangen ist und das
nach eurem Leben noch total viel (möglicherweise sogar unendlich viel) Zeit
vergehen wird ?
Die Menschen suchen
in ihrem Leben, in ihrer Welt nach Mustern. Und wenn man so will ist unsere
Welt auch ziemlich logisch aufgebaut. Es gibt nur ein (vielleicht auch mehr..)
Element, dass alles durcheinander bringt: der Tod. Denn durch den Tod bekommt
unser Dasein einen bitteren Beigeschmack. Was immer du im Leben tust, wie viel
Spaß du hast, wie gesund du lebst, wie reich auch immer du bist: irgendwann ist
es vorbei. Der Tod gewinnt immer. Wahrscheinlich bist du in der Skala der Unendlichkeit länger tot, als
lebendig. Dieses "Problem" führt in der heutigen Gesellschaft dazu,
dass jeder Versucht das Maximale aus seinem Leben herauszuholen, die kurze Zeit
sinnvoll zu nutzen. Wir versuchen so viel Sinn in das Leben zu bringen wie
möglich, um den Unsinn des Todes zu überwinden. Also suchen wir nach dem Sinn
des Lebens.
Der Sinn des
Lebens, was auch immer er sein mag, können wir nur im Leben erfüllen, unmöglich
im Tod. Daraus folgt, dass der Sinn den wir erreichen wollen, das Maximale ist
das wir erreichen können. Das Maximale ist wahrscheinlich für jeden etwas
anderes. Davon lebt unsere Kultur. Würde also jeder das Maximale erreichen,
dann würde sich unsere Kultur kontinuierlich erweitern/verbessern, da jeder
etwas neues hinzufügt.
Nun kommt jedoch
wieder der Tod ins Spiel. Egal was du im Leben erreichst: Sobald du tot bist,
ist es für immer weg. Du hast nicht für dich gekämpft, sondern für deine und
deren Nachfolger. Du kannst nichts mitnehmen. Durch den Tod verliert alles, was
du im Leben erreichst, seinen Sinn. Wenn du der reichste Mann der Welt bist,
hat es nach deinem Tod keinen Wert mehr. Wenn du der ärmste Mann der Welt bist,
ist es nach deinem Tod egal, denn dann bist du genau so viel wert, wie der
reichste Mann nach seinem Tod. Nicht einmal die Länge deines Lebens hat dann
einen Sinn.
Dieses Dilemma
führte in der menschlichen Kultur schon immer zu Kopfzerbrechen. Schon im
antiken Griechenland war man sich sicher, dass es nach dem Tod für immer vorbei
ist. Sobald Hades deinem Leben ein Ende setzt, gibt es keine Rückkehr in das
Reich der Lebenden. Was auch immer danach kommt, eine Umkehr gibt es nicht.
Schnell entwickelte
sich die Idee der Wiedergeburt. Diese Idee hatte den großen Vorteil, dass man
nach der Wiedergeburt eine neue Chance hatte etwas zu erreichen. Leider hat
auch diese Theorie einen Haken: man kann sich nicht an sein vorheriges Leben
erinnern und muss von Vorn anfangen.
Da alle
Vorstellungen für das Leben nach dem Tod beinhalten, dass man auf Erden ein
"gutes" Leben führen muss, um dann nicht bestraft zu werden,
entwickelten sich Bewegungen die den Sinn und die Schuld am Leben in Frage
stellten. Im Calvinismus gab man Gott allein die Schuld für das was man während
des Lebens erreichte. Der Pfad den man nach dem Leben einschlägt, ist laut den
Calvinisten schon zur Geburt der Menschen vorherbestimmt.
Heute strebt der Mensch
nach einem möglichst langem Leben. Wir suchen nach medizinischen Wegen um unser
Leben künstlich zu verlängern, oder sogar unendlich zu machen. Leider wäre ein
unendliches Leben nur eine Flucht vor der Verantwortung in der "relativ
kurzen" normalen Lebenszeit etwas zu erreichen und würde möglicherweise zu
einer Faulheit führen, überhaupt etwas im Leben zu erreichen. Zugegeben, der
Tod ist uns - obwohl er uns jederzeit zwischen jetzt und undendlich ereilen
kann - nicht immer bewusst und kann uns deshalb nicht hauptsächlich irgendwie
voranführen. Und man denkt auch nicht besonders oft darüber nach, wann und wie
man stirbt. Aber ab und zu tut man es doch. Und dann kommen einem gleich die Gedanken
ob man etwas im Leben erreicht hat und ob man nun zufrieden wäre wenn man jetzt
stürbe.
Was machen wir also
nun mit diesem sinnlosen Element? Die Antwort ist: es ist egal. Jeder Mensch
hat die Verantwortung einen Sinn zu wählen und diesem zu folgen. Du kannst
etwas für die Gesellschaft hinterlassen, musst dir aber bewusst sein, dass du
nicht lang davon profitierst, deine Nachfolger aber schon. Jeder der Kinder
hat, kennt wahrscheinlich den Gedanken: Damit
unsere Kinder es einmal besser haben als wir.
Du kannst
allerdings auch egoistisch leben: Soviel Spaß im Leben haben wie möglich haben
und alles nur für dich machen. Schließlich lebst du nur einmal. Und die anderen
sind aus dieser Perspektive egal. Du kannst auch die Balance finden und ein durchschnittlicher
Mensch ohne eine Superlative sein. Aber egal wofür du dich entscheidest:
stirbst du, ist nichts für dich davon übrig. Wir bleiben ein Staubkorn in der
Zeit. Man kann es schaffen in den Geschichtsbüchern zu landen und sein
Wirkungszeitraum zu vergrößern. Aber denken wir an die antike Kultur wissen wir
wie vergänglich selbst große Herrscher, nach wenigen tausend Jahren, sein
können.
Irgendwann verschwindet man für immer, von der Bühne der Welt…